Montag, 25. November 2013

RIO: Nachlese

Inzwischen bin ich wieder gut zuhause angekommen. Air France würde ich deutlich besser bewerten als den Hinflug mit Alitalia, inkl. des Flughafens Paris CDG >>> Rom FCO.

Außer der wenig überraschenden Sauberkeit und des vergleichsweise allgegenwärtigen Luxus habe ich hier etwas sofort wahrgenommen:

Hier ist es leise, und wir haben reichlich Platz.

Rio ist extrem dicht besiedelt, sowohl in den Ebenen als auch auf den Favela-Hügeln. Die Häuser sind hoch, die Räume eng. Dadurch sind überall sehr viele Menschen unterwegs, der Verkehr ist Tag und Nacht sehr heftig und vor allem sehr laut.

Ruhe ist sehr entspannend, ich erhole mich jetzt also erstmal... 

Freitag, 22. November 2013

Finale

Vor meiner Abreise bin ich noch in die Parks gegangen. Besonders hat es mir der hier angetan: Parque Lage, benannt nach Henrique Lage, der die 20 Hektar Grund inkl. englischen Landschaftsgarten aus dem 19. Jahrhundert erst 1931 kaufte.

Der Park liegt direkt zu Füssen des Corcovado und grenzt an und gehört zum Tijuca Nationalpark, der mitten in der Stadt beginnt. Es soll der größte Nationalpark in einer Stadt weltweit sein. Am äußersten Ostende steht der Corcovado, dahinter ziehen sich die grünen Berge bis an den westlichen Horizont, denn aus irgendwelchen Gründen haben sie in dieser Stadt stets nur im Flachen und am Strand gebaut...



Neben dieser Ruine gibt es viele - für mich - exotische Pflanzen, eine künstliche Tropfsteinhöhle mit Stalagtiten und sogar ein kleines Aquarium. Und nein, ich habe die Piranhas nicht gefuttert.


Auch dieser freundliche Zeitgenosse war nur kurz auf Augenhöhe, dann haben seine 3 gar nicht so kleinen Freunde und er es vorgezogen in die Baumwipfel zu entwischen. 

Immerhin ein richtiger Affe, größer als eine Katze, und viel größer als die Miniäffchen am Zuckerhut.

Schon interessant, das mein erster Reflex allein im Wald mit mehreren Affen nicht ist, wegzulaufen, sondern Fotos zu machen. Das gleiche gilt auch für anderes Getier, man müsste mal testen, bis zu welcher Größe, oder ob das je Gattung verschieden ist. Einen Panther habe ich als Versuchsobjekt leider nicht gesehen...

Ich schulde uns noch ein Bild von dem Häusschen, dass Herr Lage für seine Frau, eine italienische Operndiva, gebaut hat. Alles Material ist aus Italien importiert worden. Und heute ist neben einer Kunsthochschule vor allem im Innenhof das Cafe zu empfehlen, in den Arkaden rund um das Wasserbecken, ganz im Stil einer römischen Villa.




Beim nächsten Besuch wollte ich mich da einmieten.

Am Abend bin ich zum Sonnenuntergang rechtzeitig an der Copa gewesen, hatten einen letzte Caipirinha zum Fisch und einen letzten Strandspaziergang. Morgen nachmittag geht es heim, über Paris.

In München ist es sicher auch schön, auf meine Wohnung freue ich mich, auf die frische Luft, und auf das Wetter?

Home Sweet Home...

Donnerstag, 21. November 2013

Niteroi und Corcovado

Das war ein toller Tag. Bei perfektem Wetter bin ich morgens mit der Fähre nach Niteroi, auf die östliche Seite der Guanabara Bucht übergesetzt, um das Museum zeitgenössischer Kunst, ein Gebäude von Oskar Niemeyer, anzuschauen. Allein deswegen hat es sich gelohnt, hier herüberzufahren:



Die Perspektiven aus der Nähe und auch unter dem Pils hindurch sind atemberaubend schön.

Unter dem Gebäude ist ein Wasserbecken, das Spiegeleffekte erlaubt. 

Man beachte auch die Winkelabstimmung der Schüssel mit dem Zuckerhut auf der anderen Seite der Bucht.

Innen drin ist das Museum nicht sehr groß, im unteren Geschoß war wenig drin, dafür schöne Blicke aus den großen Fenstern, oben gab es die angekündigte Joseph Beuys Ausstellung. Ein interessanter Mann mit für die 70er sehr modernen Ideen. Es wird ihm zwar nicht ganz gerecht, ihn auf dieses Motiv zu reduzieren, aber er hatte erkennbar viel Humor, also fordere ich mit ihm:


Und da der frühe Wurm nicht vom Vogel gefressen wurde, bin ich um 14.20 mit der Zahnradbahn auf den Corcovado hochgefahren. Inzwischen weiß ich, dass man mit dem Fahrrad nicht mehr hoch darf, und selbst zu Fuß 200hm unter der Spitze abgewiesen wird, wenn man nicht unten ein Ticket gekauft hat...

Oben ist die Aussicht noch deutlich eindrucksvoller als vom Zuckerhut, aus 710m Höhe sieht man rundherum ein irres Panorama. Stadtansichten habe 
ich nun aber genug gezeigt.

Seine wichtigste Funktion offenbart der Herr ab ca. 12.00 jeden Tag:
Er spendet viel Schatten auf die Aussichtsterrasse.
Jetzt weiß ich, warum es in der Bibel heißt, wo viel Licht ist, ist starker Schatten. Oder stand das woanders? FyG!

Ich hatte zwar auch schon Sonnenuntergänge, aber der hier ist mir gelungen, finde ich. 


Nun muss ich nochmal fort, meinen letzten Sonnenuntergang einfangen, morgen abend geht der Flieger, before Sunset...

Mittwoch, 20. November 2013

Die Kaiserstadt

Ich habe endlich den von langer Hand geplanten Ausflug nach Petropolis geschafft!

Da das der einzige Ausflug ist, der mich so richtig aus Rio rausführt, war ich ziemlich gespannt. Der Minibus holte mich um 10.00, danach noch 2 andere Gäste ab, dann sind wir mit Fahrer, Führerin und 11 Teilnehmern in die Berge gefahren.

Petropolis liegt 70km nördlich in den ersten Bergen, aber immerhin 900m hoch, das wirkt sich spürbar auf die Frische der Luft und die Temperatur aus. Die Auffahrt war ein wenig rumpelig, aber recht hübsch, nur war die Fernsicht nicht fototauglich.


Unser erster Foto-Stopp war an diesem ehemaligen Hotel / Casino. Da Glücksspiel inzwischen illegal ist, wurde der komplex in Ferienappartments umgebaut.

Der "deutsche" Stil wird hier sehr geschätzt. Während der Hauptbauphasen zwischen 1850 und 1900 haben deutsche Architekten im Auftrag des Hofes hier ihre Ideen umgesetzt. 


Zur allgemeinen Freude wurden wir danach zuerst in einen Schokoladenladen geführt. Mir als einzigem Europäer war die Schokolade zu schlecht, alle anderen kauften fleißig ein.

Der nächste Stopp führte uns auf die Einkaufsstraße Av. Theresa: wir wurden zu einer Stunde! Shopping entlassen. Ich machte mir so langsam Sorgen, ob ich auch etwas sehe, was mich interessiert. 

Im Zentrum liegen an mehreren kanalisierter Flüsschen einige weitere, repräsentative und gut restaurierte Häuser, wie diese hier:

Die neogothische Kathedrale war ebenso hübsch; sie dient auch als Grablege des Kaisers Dom Pedro II. 

Der war tatsächlich Kaiser von Brasilien, 58 Jahre lang bis zu seiner Abdankung 1889.

Brasilien war nicht nur die wichtigste Kolonie Portugals, es war auch das Fluchtziel der portugiesischen Königsfamilie, die mit den oberen 15.000 ihres Reiches (wirklich 15.000, und alles andere haben die vermutlich auch mitgehen lassen...) vor Napoleon flohen, um einige Jahre ihr Reich von Amerika aus zu regieren. 

Und in diesem bescheidenen Sommerpalais Ferienhäuschen hat die kaiserliche Familie fast 40 Jahre lang die heiße Jahreszeit, 4-5 Monate im Jahr, verbracht:
Auch innen ist das Ambiente recht ansehnlich. 

Bevor wir wieder zurück nach Rio aufbrachen, schafften wir noch einen kurzen Fotostopp an diesem netten Pavillon:

Dieser kleine Kristallpalast war wohl das Verlobungsgeschenk an die Kaisertochter.

Auf der Rückfahrt danach hatten wir zwar wieder eine rumpelige Fahrt mit schönem Panorama, aber leider keinen Fotostopp mehr Zeit... 

Schade. 

Am Abend in Rio bin ich nochmal im Kino gewesen. Die sind hier der Wahnsinn, technisch perfekt, und mit sehr gutem Service. Es gab "Der Butler", über einen farbigen Südstaatler, der 8 amerikanische Präsidenten umsorgte; parallel wird die Entwicklung der Bürgerrechtsbewegung der Farbigen am Bespiel seiner Familie dargestellt. Gut gespielt, aber für mich zu pathetisch. Zum Abschluss wurde die Großartigkeit der farbigen Präsidentschaft Obamas gelobt, alles ist so gut jetzt...

Als im Kino das Licht anging, habe ich mich umgeschaut und von ca. 200 Besuchern genau 2 gesehen, die eine dunklere Hautfarbe hatten als ich. Beim Servicepersonal waren es dafür alle gewesen.

Dienstag, 19. November 2013

Dona Marta

Wenn ich gewusst hätte, wer vor mir schon alles hier war, hätte ich es mir vielleicht anders überlegt... Ich bin heute erst in Ruhe durch meinen ganz hübschen Stadtteil spaziert, und habe ein paar der alten Villen fotografiert:



In dieser ist heute ein Museum, aber einige andere sind noch privat. Was ich aber noch gar nicht erwähnt hatte: alle Häuser hier haben einen Zaun. Meistens so einen:

Die gibt es mit Durchfahrt oder ohne, und in braun / messing oder schwarz, und die meisten sind aus dünnem Alu... 

Zutrittskontrollen gibt es an allen größeren Gebäuden, an Hotels sowieso. Und auch in die Shoppingzentren werden nicht alle eingelassen.

Nach allem, was ich gelesen habe, war diese Maßnahme vor ein paar Jahren noch absolut unverzichtbar. Heute erscheint es zumindest in der Zona Sul, der wohlhabenderen Stadteile südlich des Zentrums, nicht mehr so nötig. An den Strandpromenaden ist es schon recht hässlich, wenn jede Hochhausfassade zusätzlich mit so einem Zaun abgeschottet ist. 

In der Zona Sul ist die Kriminalität insbesondere deshalb dramatisch zurückgegangen, weil man die dort liegenden Favelas als erste "befriedet" hat. Das ist die Aufgabe der UPP Peacekeeper, die bewaffnet massiv in den Brennpunkten angesiedelt werden. Parallel wird die Infrastruktur verbessert und es werden Bildungsangebote geschaffen, sodass sich objektiv was ändert.

Auf dem Hügel Sta. Marta liegt die Favela Dona Marta. Diese war bis 2007 noch so gefährlich, dass die Polizei da nur mit Großrazzia und heftigen Schusswechseln rein ging (s. youtube). In 2008 wurde dann hier als erstem Standort überhaupt etwas getan; wohl auch, weil diese Favela bereits von Michael Jackson, Madonna und anderen wegen der hübschen Aussicht in Clips verwendet wurde, also prominent ist.



Dieses Foto ist ca. von halber Höhe fotografiert. Der gesamte Hügel ist bis in 200m Höhe bebaut, die meisten Häuser sind aus Ziegeln, nur ein paar alte noch aus Holz/resten erbaut. An einer Seite entlang führt eine Standseilbahn mit 5 Stationen, zwischen den Häusern gibt es praktisch nur Treppen, keine Chance für Fahrzeuge.

Durch die bisherigen Fortschritte hier, und inzwischen in ca. 10% aller Favelas in Rio, ist die Kriminalität gering geworden, die Drogenhändler wurden in die nördlichen Bezirke verdrängt. 

Inzwischen ist man dabei, die Häuser hübsch bunt zu machen, damit man diese von überall gut sichtbare Gemeinde auf Fotos besser erkennen kann.




Mit den Besuchern macht man bereits gute Geschäfte, Sicherheitsbedenken gibt es keine, dafür geführte Touren mit Besichtigung echter Community-Häuser und Souvenirshops. Der nette Film mit dem MTB Downhillrennen wurde aber leider nirgendwo gezeigt, den gibt es nur auf youtube. 

Und die wenigen Fahrräder, die ich hier gesehen habe, werden die Treppen runter getragen, bei diesen Rädern: besser so.

Montag, 18. November 2013

Regen in Rio

Es hat geregnet. 

Fast den ganzen Tag. 

Beweisfoto:


Zuckerhut, nass.








Die Seilbahnen fahren trotzdem, aber ob sich das da oben lohnt???









Ich bin stattdessen an diesem Sonntag shoppen gegangen, wie alle anderen hier auch. Ab Mittag sind hier sonntags alle Läden offen, es gibt aber leider keinen Winterschlussverkauf, also müssen meine Einkäufe ein paar Monate zwischenlagern...

Nachmittags bin ich noch im Kino gewesen, das meiste hier läuft englisch mit portugiesischen Untertiteln, sehr angenehm (Hunger Games Teil 2, na ja, muss man nicht gesehen haben).

Morgen will ich über die Guanabara-Bucht nach Niteroi übersetzen, dort gibt es ein schickes Museum für moderne Kunst, mit einer Sonderausstellung von Beuys, ich bin gespannt. Und die Fährfahrt müsste hübsch sein.

Ich muss noch was zur Sprache bringen: 

Die Stadt heißt gar nicht Rio de Janeiro. 

Nicht nur, dass es aus dieser Bucht heraus nie eine Fluss gab, nach dem die Stadt benannt worden wäre; auch die Aussprache ist anders: Hio de Janäiho. Alle r werden zu h, außer den rr natürlich, die werden wie r ausgesprochen. Sagte ich bereits, dass ich nix verstehe?

Sonntag, 17. November 2013

Unerfüllte Erwartungen

Am sonnigen Morgen (gestern, leider regnet es gerade, daher mache ich eine kreative Pause...) bin ich zuerst in Lapa unterwegs gewesen.

Dort gibt es ein nettes Aquädukt, das früher das Wasser des Rio Carioca (Carioca ist ein Wort aus der Indio-Sprache Tupi und bezeichnet Weiße in weißen Häusern, daher nennen sich die Bewohner hier auch so) vom Hügel Santa Theresa in das historische Zentrum leitete. 

Später hat man oben drauf eine Straßenbahn  gebaut, die auch bei Touristen sehr beliebt war. War, denn sie ist seit ein paar Jahren zur Revision außer Betrieb. Schade.

Und man muss die Treppe anschauen, die ein Künstler (Jorge Selaron, er ist in diesem Frühjahr ermordet auf seiner Treppe aufgefunden worden...) mit Kacheln aus aller Welt ausgeschmückt hat. Hübsch, und schön touristisch ausgewertet.


Beim Saft danach, frisch gepresst wie immer, da gibt es eine irre Auswahl, kam ich mit 3 Engländern ins Gespräch, über das deutsche und englische Länderspiel ;-). Ich fragte, ob sie denn nicht auch zum Fußball schauen ins Maracana Stadion wollten. Sie wollten.

Und da in 2014 in Brasilien die Fußball WM startet, wird das sanierte Maracana, das ehemals größte Stadion der Welt, bereits wieder von den 4 städtischen Teams Botafogo, Flamengo, Fluminense und Vasco da Gama bespielt. 

Weil ich da wohne und Botafogo als Team eher den 60ern entspricht (Flamengo eher den Bayern...) und weil sie HEUTE spielen, gehen wir da hin.

Also verabreden wir uns in der Metro und fahren 1,5h vorher los. Es ist voll, aber (noch) nicht schlimm. In Estacao müssen wir umsteigen, und auf dem überfüllten Bahnsteig ein paar Minuten warten. Hier hat sich das Publikum schlagartig radikal geändert, und uns ist es überhaupt nicht mehr wohl dabei. 

Kurze Zeit später sind wir auch im Wagen angespannt, wie soll das erst auf dem Weg zum Stadion, beim Ticketkauf, auf dem Heimweg aussehen??? 

Ich habe zwar nur wenig Bargeld und mein Handy dabei, wollte aber alles behalten...

An der Haltestelle Maracana steigen wir aus. Alle die Leute, die uns eher unangenehm waren, bleiben in der Metro und fahren weiter in Rios Zona Norte. Alle anderen: nette, freundliche Leute, freuen sich mit uns aufs Spiel. Auf den Zuführwegen stehen viele Helfer bereit, um den Zuschauern den Weg zu den Bereichen zu erklären. Einzelne (<5%...) können sogar englisch.

Der Ticketkauf ist einfach, wir finden rein, tolle Plätze. Die Stimmung auf den Rängen ist gut und ziemlich laut, WIR gewinnen 5:0 gegen Atletico Paranaense (immerhin war Lothar Matthäus hier 2006 Trainer ;-)), und haben einen tollen Abend. 


Das das Stadion "nicht ganz" ausverkauft ist, ist zwar ein wenig schade, hat aber den Vorteil, dass die Rückfahrt in der Metro recht entspannt verläuft. Und ich könnte ja 2014 wiederkommen, da wird es wohl voller werden...

Samstag, 16. November 2013

Morro Urca II, Lapa

Am frühen Morgen dieses nationalen Feiertags wurde ich von lautem Gesang geweckt. Dazu muss ich erklären, dass dies auf der 16 spurigen Strandstraße vor meinem Fenster normalerweise undenkbar ist. Sonntags aber ist die ganze Straße komplett gesperrt und für Sportler reserviert. Heute war ein Laufevent der Marine, viele Gruppen liefen militärisch singend... fast unterhaltsam.


Mein Tagesplan war aber, dass ich nochmal auf den Morro Urca hoch wollte, diesmal zu Fuß (das ist der Zwischenstationsberg am Zuckerhut). Da rauf führt ein sehr steiler, problemloser, mit vielen brasilianischen Ausflüglern begangener Waldsteig (S3-4). 



Nach 30 Minuten ist man oben angekommen, 200hm, und schwitzt. Dafür hat man sich die R$ 53 für die Seilbahn gespart, besonders aber das Schlangestehen. 


Und ewig dieser Fluglärm...
Die armen Menschen standen unten ewig an, an der Mittelstation hoch zum Zuckerhut nochmal, natürlich auch beim Runterfahren, und alles in der prallen Sonne... 

Ich hatte an meinem Seilbahntag mehr Glück, das war kein Feiertag, und habe max. 10 Min. gewartet, insgesamt. 





Am Abend habe ich wie geplant mit holländischer Unterstützung Lapa, die Ausgehgegend, unsicher gemacht. Das Polizeiaufgebot dort war so extrem (hunderte, mit Fahrzeugen an jeder Ecke) das wir uns gleich viel besser fühlten. Kurz was gegessen, dazu das Bier (Brahma oder Antarctica, schmeckt beides sehr... mild) wird nur in 650ml Flaschen serviert, die kosten in der Bar dann R$ 7 = 2,50 €. 

Und dann wollten wir ja in den Rock Club. Nur war es darin noch leer. Also sind wir auf den wahnsinnig vollen Straßen ein wenig rumgelaufen und haben dann ein Eventzelt gesehen, wo schon Livemusik spielte. 

Unter dem Motto: "Circo Digital" gab es ein paar Stände zur Promotion von Fahrradwegen in Rio, zur Dachbegrünung und ein paar nette Wlanspiele. Außerdem wurde Caipirinha verkauft, wie überall hier. Und der schmeckt, wie überall hier. Auf der Zeltbühne traten mehrere Bands auf, teils elektronisch-experimentell, aber eine hat uns besonders gefallen: inky music, gibt es auch auf youtube, da würde ich hingehen, wenn die denn nach München kämen.

Danach war es schon recht spät, wir sind zwar nochmal bei der Rockbar vorbei gegangen, jetzt spielte eine Liveband, aber leider keine gute... 

Die Show dieser jungen Dame haben wir den ganzen schönen Abend lang leider verpasst, die Teilnahme wurden den Bussen an der Seilbahnschlange aufgedrängt:
Boa Noite!


Freitag, 15. November 2013

Vista Chinese

Diesmal zur Abwechslung nur wenig gelaufen. Dafür aber viel geradelt. Von der Copacabana vorbei am Jardin Botanico und dann immer den Berg rauf, perfekt beschildert, kein Verkehr, außer einigen Rennradfahrern, die mich überholen. 

Die Strecke führt anfangs an einer Favela (Horta) vorbei, ich war vorher ein wenig skeptisch. Die kleineren Häuser auf der einen Seite sind aber nicht nur sehr gepflegt, offenbar soll das ganze Viertel "entwickelt" werden. Die Altbewohner machen daher mit vielen Transparenten Werbung für den Erhalt von Horta, in 3 Sprachen.

Mein "MTB" ist alt, schwer, und sogar die Schaltung auf das kleinste Kettenblatt funktioniert; manuell mit einem Stock. Immerhin ächzt ES unter der Belastung mehr als ich, 500hm, max 13% (steht im Detail dran) auf Asphalt.

Oben angekommen weiß man, warum man einige Liter Wasser verbraucht und nassgeschwitzt ist:
Links der Corcovado, in der Mitte der Zuckerhut und am rechten Rand Ipanema

Und da es erst 11.00 Uhr war, konnte ich noch von Leblon über Ipanema den ersten Strand, dann über die ganze Copacabana bis Leme den zweiten Strand fahren. Durch den gut erleuchten Tunnel auf die Guanabara Buchtseite gewechselt und über Botafogo, das ich ja schon ganz gut kenne, nach Flamengo bis zum nationalen Flughafen fahren. Und dann wieder zurück.

Auf dem Weg habe ich mich diesem ausgesetzten Singletrail gestellt! 

S5.X, mindestens, es könnte ja eine riesige Welle kommen.

Oder es wird gefährlich, weil man sich zu sehr auf die anderen Sehenswürdigkeiten konzentriert:


Eine ganz nette, englischsprachige Touriinfotante hat mich noch zu den besten Touren in die Favelas informiert. Nach Dona Martha (da, wo das Red Bull City Downhill Race durchging) könne man einfach hingehen, am unteren Eingang werden geführte Touren angeboten, Seilbahn hoch, zu Fuß runter.

Nach Rocinha, dem größten seiner Art, soll man nur mit Gruppe, und nach Alemao sei es gar kein Problem, da gibt es eine Seilbahn, die mit mehreren Stationen im Kreis darüber führt. Ich soll aber nicht nachts dahinfahren, meint sie. Mach ich nicht, ganz sicher nicht...


Am Abend habe ich an der Copacabana bei einem der Caipirinhas zu Live-Samba ein paar Holländer kennengelernt, mit denen ich Morgen Abend in den Rio Rock & Blues Club gehe...

Mittwoch, 13. November 2013

quarta-feira

Die haben hier wirklich keine Namen für die Wochentage, die zählen von Sonntag hoch. Auf Samstag runter wäre ja logischer...

Habe weitere Erfahrungen gemacht: ich verstehe immer noch nix. Die Aussprache ist so weit weg von allem, was ich erwarte, dass ich mir zu dem gesprochenen nie vorstellen kann, wie das Wort denn ausschauen könnte.
Metrohaltestellen: "Cinelandia", sprich: Sinlaandj. Das wichtige Wort "de": dji. Die Haltestelle "Catete": Katedj. Nicht etwa Cadjdj, das wäre ja logisch.

Aber zurück zum Frühstück. Je nach Wetterlage nimmt man, so auch ich, einen Cafezinho oder ein Refresco (Fruchtsaftgetränk), und dazu ein Salgado genanntes Gebäck aus Hefeteig, gefüllt mit Hackfleisch, Schinken, Zwiebeln, immer mit Käse. Dafür im Setpreis für nur 2-4 BR, also +/- 1€.

Und so schaut das dann aus:

Formen gibt es viele, es ist aber aus meiner Sicht immer das gleiche...

Heute ist es, nach einem reinigenden Gewitter gestern Abend, angenehme 25° kühl. 

Ich habe mich einer "Free Walker Tour" durch einen anderen Teil des Zentrums angeschlossen. 

Sehr nett, unterhaltsam, englisch, wir gehen ein wenig, nehmen einen Cafe zusammen, gehen FlipFlops kaufen, und danach gemeinsam essen, Feijoada, der Nationaleintopf. Lecker. Ein wenig wie Kaffeefahrt für Studenten. Hinterher wird Trinkgeld erwartet, ist aber ok.

Am nachmittag nach Ausflugstouren gesucht und gefunden, im Internet kam ich da nicht weit. Und endlich einen MTB-Radlverleiher gefunden, damit ich zum Corcovado hochkomme. Mein Plan für Morgen.

Auf dem Heimweg über die Strandfußball Vereins-WM gestolpert, die gerade an der Copacabana läuft. Flamengo (Rio) gegen Inter Mailand. 8 :3, ziemlich eindeutig.



terça-feira

Es ist heiß. 
Zu heiß. 
Für alles. 

Außer ein Radl auszuleihen und eine Runde zu drehen. Viel angenehmer als zu Fuß.




Auch wenn das Radl eine kleine Enttäuschung war, habe ich damit eine ganze Runde um die Lagoa Rodrigo de Freitas gedreht.

Danach ein kurzer Abstecher zum Strand von Ipanema. Schöner Radweg, tolle Aussicht, aber es ist trotzdem zu heiß. Dann habe ich das Faltrad doch zurückgegeben.

Zu den Gründen hier die Beweisfotos:

Der Strand von Ipanema, 14.00. Müssen wir uns Sorgen machen über den Erfolg der Brasilianer bei der Fußball WM nächstes Jahr? Offenbar eher nicht!
Und dann habe ich mich zum Shoppen geflüchtet Die Klimaanlagen sind dort gar nicht kalt eingestellt, auf jeden Fall wollte ich lange nicht heraus.
Vielleicht auch, weil ich mich so auf Weihnachten freue:




Im Luxuseinkaufszentrum Shopping Leblon gibt es schon sehr viel Weihnachten.
Unmittelbar nebenan sind dann aber heruntergekommene Appartmentblocks, die in Brasilien vermutlich nicht mehr Favela sind, aber sehr nah dran.

Das fällt hier überall auf: das unmittelbare Nebeneinander von Luxus und Armut, schön und hässlich, heiß und kalt... alles ohne jeden Übergang, das habe ich so noch nie gesehen, nicht mal in Indien. 















Montag, 11. November 2013

Montag

Die Stadt ist riesig. Zu Fuß geht da gar nix...Also die Metro ausprobiert. Das Ticketsystem mit vielen Zonen, Innen und Außenbereichen haben sie hier noch nicht erfunden. Alles kostet 2,75 BR, egal wann, wohin und ob Bus oder Metro. Und wiederaufladbare elektronische "Streifenkarten" gibt es auch.

Also erstmal das Centro erkundet. 
Es gibt viele Hochhäuser, auch alte.

Gestern war ich der einzige ohne Flipflops, in der City bin ich der einzige mit kurzer Hose. Und froh drüber, es wird heiß.

Nachmittags nur kurz Geld ziehen, Maestro. Dreck. Geld tauschen.
Wechselkurse:
Flughafen München 2,28 BR / €
Flughafen Rio 2,58 BR / €
Botafogo Citibank 2,92 BR / €

Dann zum Abkühlen das erste Mal an den Atlantik, sehr hübsch, Praia Vermelha. 














Und dann bin ich doch in die Seilbahn gestiegen. Aber immerhin kenn ich nun den Traileinstieg oben, wenn ich nochmal hinkomme...
 

Wusstet ihr übrigens, dass ich am 9/11 geflogen bin?

Zufall oder was?

Kaum oben angekommen, sehe ich das hier.

Die Einheimischen meinen ganz enspannt, das passiere hier dauernd, der nationale Flughafen sei nicht weit.

Und weil der gneisartige Granit, aus dem die Brasilianer den Zuckerhut gemacht haben, genauso gut ist wie der auf der anderen Seite der Bucht in Afrika, halte der das noch lange aus. Da haben die Brasilianer im Geologieunterricht einfach besser aufgepasst als die New Yorker.

Tchau...

MUC - ROM - RIO

Das schlimmste war die Kälte davor. Am S-Bahnhof Moosach.
Der Flug nach Rom war erwartungsgemäß unspektakulär. Mit wenig Verspätung von Rom gestartet, mit einer A330. Neben mir sitzt ein römischer Brasilienfan, leider größer und kräftiger als ich. Er spricht italienisch und portugiesisch und will mich aufklären. Erstmal ist die Verständigung schwierig, er will mir ja sein portugiesisches Know How vermitteln... Leider erzählt er nur Mist, immer wenn ich ihn verstehe. In Rio will er mir dann erklären, wie man Koffer abholt... 

Mit dem Flughafenbus zum Praia de Botafogo. Den Stadtteil Botafogo habe ich mir wegen der zentralen Lage ausgesucht. Und weil ich nicht nach Copacabana wollte. Die letzten 100m mit Koffer zu Fuß. Gut, dass es erst 08.30 morgens ist, es ist trotz Jeans noch zu ertragen. 

Meine "Receptionista" ist sehr nett und redet auf mich ein. Ich verstehe kein Wort. Portugiesisch lesen geht ziemlich gut, aber die Aussprache ist ein Problem.

Das Appartment hat wirklich die beschriebene Aussicht; 

das bin ich von Pauschalreise-Hotelbeschreibungen gar nicht gewohnt. Die Mikro-Lage würde ich aber als "verkehrsgünstig" bezeichnen, vor dem Hut hat der Herr die Strasse geschaffen. Unverbaubare Aussicht auf insgesamt 16 Fahrstreifen. Aber die Fenster sind schallisolierend...






Nach Sprung unter die Dusche und in leichtere Kleidung ein erster Spaziergang nach Urca, zu Füßen des Zuckerhut. 


Sehr hübsch, viele Sonntagsangler, ein paar Sonntagsradler, sogar Rennradler sind dabei. Ich fühle mich wohl und sicher, und es ist warm. Sehr warm. Und feucht. Sehr feucht.

Am Abend dann noch das benachbarte Botafogo Praia Shopping Center erkundet, auf 8 Stockwerken ist es brechend voll. 


Oben eine Dachterrasse mit Panoramablick. Wie von meinem Schlafzimmer ;-) 

Boa noite! (sprich: bong neudsch...)





Mittwoch, 23. Oktober 2013

Planungsphase

Reisebuchung:

Flug:
Die zeit- und preisgünstigste Verbindung: über Rom hin, über Paris zurück. Flugpreis nur 150 €, zzgl. 500 € Steuern & Gebühren.

Nach der Buchung bin ich (wieder) darauf aufmerksam geworden, dass die liebe Alitalia eigentlich pleite ist. Das könnte spannender werden als mir lieb ist... Eine klassische Nachkaufdissonanz
  • dazu Wikipedia (stark gekürzt): "Unter Kaufreue (engl. buyer's remorse) wird in der Verkaufspsychologie die Unsicherheit eines Kunden nach dem Erwerb einer Leistung verstanden. So könnte ein Autokäufer nach der Lektüre eines negativen Testberichts seine Entscheidung bereuen. Da es sich hierbei um eine Form der kognitiven Dissonanz handelt, spricht man auch von Nachkaufdissonanz (NKD). Die Kaufreue steht unmittelbar im Zusammenhang mit nachträglichen Zweifeln an den zugesagten (emotionalen) Nutzwerten der Leistung."
Ich überlege, nach der Landung den Boden zu küssen. In Rom, in Rio, in Paris, besonders aber in München. Wenn es beim Papst hilft, kann es bei mir nicht schaden.

Zimmer:
Die drei wichtigsten Eigenschaften einer Unterkunft sind: Die Lage. Die Lage. Und natürlich die Lage. Da ich nicht nur an den Strand gehen will, habe ich mir als Zielregion Botafogo ausgesucht, zentraler geht es nicht.

Bin gespannt, inwieweit die Katalogfotos mit der Realität übereinstimmen. Besonders die Aussicht aus dem Fenster könnte mir gefallen:



Und wenn dann die Zimmer so aussehen, bin ich zufrieden ;-) 















Einkauf:
Lonely Planet Rio bestellt.

Neue Digitalkamera ausgesucht: 

    Casio Exilim ZR400, ~300mm.
Verglichen habe ich die wichtigsten Daten und vor allem die Handlichkeit mit Panasonic Lumix u.a.
Die Casio ist herausragend in Größe, Gewicht und der wichtigsten technischen Eigenschaft: im Preis.

(Um das Verlustrisiko zu minimieren, aus Erfahrung wird man klug...)

Kamera ausgepackt und festgestellt, dass eine SD Karte nützlich wäre - und eine Hülle wäre auch nett. Amazon hilft.

RIO: Mission Statement

Meine Gedanken festhalten, mitteilen, nachlesen können.
Auch und zuallererst die dummen.
Sonst wird es zu knapp, und vor allem LANGWEILIG.