Sonntag, 17. November 2013

Unerfüllte Erwartungen

Am sonnigen Morgen (gestern, leider regnet es gerade, daher mache ich eine kreative Pause...) bin ich zuerst in Lapa unterwegs gewesen.

Dort gibt es ein nettes Aquädukt, das früher das Wasser des Rio Carioca (Carioca ist ein Wort aus der Indio-Sprache Tupi und bezeichnet Weiße in weißen Häusern, daher nennen sich die Bewohner hier auch so) vom Hügel Santa Theresa in das historische Zentrum leitete. 

Später hat man oben drauf eine Straßenbahn  gebaut, die auch bei Touristen sehr beliebt war. War, denn sie ist seit ein paar Jahren zur Revision außer Betrieb. Schade.

Und man muss die Treppe anschauen, die ein Künstler (Jorge Selaron, er ist in diesem Frühjahr ermordet auf seiner Treppe aufgefunden worden...) mit Kacheln aus aller Welt ausgeschmückt hat. Hübsch, und schön touristisch ausgewertet.


Beim Saft danach, frisch gepresst wie immer, da gibt es eine irre Auswahl, kam ich mit 3 Engländern ins Gespräch, über das deutsche und englische Länderspiel ;-). Ich fragte, ob sie denn nicht auch zum Fußball schauen ins Maracana Stadion wollten. Sie wollten.

Und da in 2014 in Brasilien die Fußball WM startet, wird das sanierte Maracana, das ehemals größte Stadion der Welt, bereits wieder von den 4 städtischen Teams Botafogo, Flamengo, Fluminense und Vasco da Gama bespielt. 

Weil ich da wohne und Botafogo als Team eher den 60ern entspricht (Flamengo eher den Bayern...) und weil sie HEUTE spielen, gehen wir da hin.

Also verabreden wir uns in der Metro und fahren 1,5h vorher los. Es ist voll, aber (noch) nicht schlimm. In Estacao müssen wir umsteigen, und auf dem überfüllten Bahnsteig ein paar Minuten warten. Hier hat sich das Publikum schlagartig radikal geändert, und uns ist es überhaupt nicht mehr wohl dabei. 

Kurze Zeit später sind wir auch im Wagen angespannt, wie soll das erst auf dem Weg zum Stadion, beim Ticketkauf, auf dem Heimweg aussehen??? 

Ich habe zwar nur wenig Bargeld und mein Handy dabei, wollte aber alles behalten...

An der Haltestelle Maracana steigen wir aus. Alle die Leute, die uns eher unangenehm waren, bleiben in der Metro und fahren weiter in Rios Zona Norte. Alle anderen: nette, freundliche Leute, freuen sich mit uns aufs Spiel. Auf den Zuführwegen stehen viele Helfer bereit, um den Zuschauern den Weg zu den Bereichen zu erklären. Einzelne (<5%...) können sogar englisch.

Der Ticketkauf ist einfach, wir finden rein, tolle Plätze. Die Stimmung auf den Rängen ist gut und ziemlich laut, WIR gewinnen 5:0 gegen Atletico Paranaense (immerhin war Lothar Matthäus hier 2006 Trainer ;-)), und haben einen tollen Abend. 


Das das Stadion "nicht ganz" ausverkauft ist, ist zwar ein wenig schade, hat aber den Vorteil, dass die Rückfahrt in der Metro recht entspannt verläuft. Und ich könnte ja 2014 wiederkommen, da wird es wohl voller werden...