Montag, 14. November 2022

InkaRail statt InkaTrail

Die Stufen, die die Wanderung auf dem Inkatrail nach Machu Picchu berühmt gemacht haben, gaben den Ausschlag. Mit der Höhe komme ich inzwischen ganz gut klar. 
Also Zug. Der Boardingprozess ist aufwendig, Passkontrolle, Check-In, Hilfe beim Einsteigen, Platz finden. Kontrolle, ob die richtige Person auf dem richtigen Platz sitzt... Alles begleitet von peruanischer Volksmusik und 4 kostümierten Inkatänzern. 
Es rumpelt los. Der Zug fährt max. 30kmh, 1:40h für 38km. Ich habe eine Vierer- Sitzgruppe für mich, der Zug ist 2/3 voll. Bis die Ehefrau der Nachbargruppe mir gegenüber Platz nimmt. 5 Personen, Vater, Mutter, Sohn, Tochter und der Bodyguard des mexikanischen Drogenmafiapaten. Sieht so aus...
Selten so durchgeschaukelt worden wie in dieser dauernd hupenden Schmalspurbahn.
Wir fahren am Urubamba entlang, sehr schöner, wilder Fluss. Das Tal wird bald sehr eng, die Berge ragen immer steiler und felsiger auf. Manche tragen Schnee. Die Straße endet im nirgendwo, es gibt nur noch die Gleise.

Der Bordservice beginnt. Die Mafia nimmt braunen Zucker zum Cafe. Es gibt eine peruanische Variante von Shortbread-Keksen und gute Schokolade dazu, alles inklusive. 140€ kostet die Hin- und Rückfahrt. Das ist eher teuer...
Es geht stetig bergab, 850hm auf 38km. Aufgrund der geringeren Höhe soll es in Machu Picchu erstmals auf dieser Reise Moskitos geben. Andere Reisende, die schon dort waren, sind vom Inkatrail-Trecking zerstochen gewesen... ich habe Lotion mit 30 % DEET aufgetragen.

Die Landschaft hat sich in kurzer Zeit völlig verändert. Von alpiner Graslandschaft mit Weidetieren und Ackerbau zu immer dichterem Wald. Es wird warm und sehr feucht. 

Der Bahnhof ist vergleichsweise riesig, der Ausgang endet in einem labyrinthischen Kunsthandwerkermarkt. Autos gibt es hier nicht, ich werde vom Hotel zu Fuß abgeholt. Es liegt am Ortsrand nahe den Thermalquellen, die Fenster des riesigen Zimmers schauen auf den Bach und den Dschungel dahinter. Nicht auf die Bahngleise und den lauten Urubamba, wie die meisten. 
Es ist 10.00. Ich bin umgezogen und  mit Sonnen- und Moskitocreme auf alles vorbereitet. Meine Einlasszeit ist 12.00, ich gehe erstmal frühstücken. Cappuccino und Schokocroissant. Lecker.