Freitag, 25. November 2022

Yungas Radweg

Heute geht es endlich mal wieder biken. Ich habe den hochwertigsten Tour-Anbieter gewählt und extra für ein Specialized Bike gezahlt. In einem klapprigen Minibus werden wir eingesammelt, 7 Gäste, es riecht nach viel Equipment. Wir fahren aus der Stadt nach Norden, steil bergauf. Ab der Passhöhe, 4800m, wird es neblig. Wir steigen kurz danach aus. 
Unsere Gruppe besteht aus 2 Minibussen, 14 Bikern und 4 Guides. Wir bekommen Kaffee, um 7.00 bei gefühlt 5°C am Berg und einsetzenden Nieselregen nötig. Über unsere Sachen ziehen wir Protektoren, dicke Regenhosen und Jacken an, die sogar passen. Und Fullfacehelme. Dann geht es an die Bikes. Ich kriege ein Specialized Rocker2, Baujahr ca. 2005. Sieht fertig aus. Hält aber Hüpftests stand. 

Auf Asphalt jagen wir im Nebel und Regen die erste Etappe runter. Hinter unserem Guide, Oliver... ich bin der älteste, aber offenbar der einzige,  der regelmäßig biken geht. Die Bremsen sind gut, die Federung zu weich, alles fein. Nach zwei kurzen Stopps sind wir viel weiter, wo, ist unsichtbar. Eine Weile später erreichen wir den Abzweig auf die alte Passstraße, die als Death Road berüchtigt ist. 
Seitdem die neue Straße parallel eröffnet ist, ist die Schotterpiste für Biker und Anwohner reserviert. 
Leider regnet es immer noch. Stets auf der rechten Seite der Berg, grün, nass, voller Wasserrinnsale und Wasserfällen. Links die Wolken. Manchmal sieht man, dass es hunderte Meter senkrecht abgeht. Aber die Piste ist breit, anfangs grob schottrig, später immer besser, und sehr gut zu fahren. Ich bemühe mich, Olli nicht warten zu lassen. Einige Mädels sitzen das erste Mal auf MTBs und lassen sich mehr Zeit. Nass werden wir alle. 
Ab der Hälfte der Höhe, noch ca. 2500m hoch, wird es schöner. Der Wechsel der Klimazonen und der Vegetation ist eindrucksvoll. Es wird immer wärmer. Nassgeregnet, nassgespritzt und nassgeschwitzt ist nicht mehr zu unterscheiden. 

Ganz unten gibt es einige Flachstücke, wir müssen treten, nicht nur bremsen.
Und dann sind wir da, in einem Dorf, mitten im tropischen Regenwald, im bolivianischen Amazonasgebiet. 
Wir ziehen uns um, kriegen ein Bier, während die Bikes gewaschen und aufgeladen werden. Mit den Bussen fahren wir ein wenig weiter zu einem Resort, wo es Mittagessen, Duschen,  Pool und sehr viel Grün gibt. Es wird lustig. Nix passiert, einer hatte einen Sturz bei einer holprigen Bachdurchfahrt. Ach ja, und währenddessen hat Deutschland 1:2 gegen Japan verloren. Nix verpasst.