Sonntag, 27. November 2022

Unter Geiern - "El Senor de Sipan"

Im Gegensatz zu allen anderen Touren,  die ich bisher in Peru gemacht habe, beginnt diese pünktlich um 10.30. Nicht um 4, 6 oder 7 Uhr. Außer mir sind alle spanischsprachig, aus Südamerika. Unser Guide spricht perfekt, sauber und langsam, ich verstehe alles. Wir starten in Sipan, einem Vorort von Chiclayo, und gehen ins kleine Museum. 
Die Moche-Kultur hat das Tal und die Nordküste Perus von 0-800 n.Chr. beherrscht.
Bis vor 30 Jahren war das hier nur einer von zahllosen Erdhügeln in der peruanischen Küstenwüste. Ungebrannte Lehmziegel verwittern auch ohne viel Regen in 1200 Jahren.

Dann haben Grabräuber im Streit untereinander die Polizei gerufen. Die riefen den Archäologen aus dem Nachbarort. Und der sah Potential. Wenige Monate später stieß man auf die ersten Funde.
Und das ist die Rekonstruktion eines Hohepriesters im vollen Ornat. Alles, was aussieht wie Gold, ist es auch. 
In Lambayeque, anderer Vorort, sehen wir den Rest. Mit UNESCO Weltkulturerbegeld wurde hier ein modernes Museum gebaut. 
Aktuel kommen max. 100 Besucher am Tag. Eintritt 2€. Zu Pharao Tutanchamun kommen 10.000 am Tag. Eintritt 30 €. Das Leben nach dem Tod ist auch ungerecht. 
Es gibt Keramik. Viel Keramik. Allein in einem Grab 1300 Stück. 
Und Begleiter. Die Frau, Diener und Wächter werden dem Verstorbenen beigegeben. Die wollen das so...
Und dann haben sie Schrittchen für Schrittchen von oben abgeräumt. 
Ohrringe, 15cm groß.
Eine Standarte, zum Wedeln, 1m².Und unendlich viel mehr Bling-Bling.
Ich bin leicht beeindruckt. 
Wenn der Senor hier in der Sonne auf dem Tempel stand,  war das sicher ein Spektakel. Außerdem hat er Blut getrunken, von Opfertieren. Und Menschen. 
Zum Schluß noch ein paar Pötte. 2000 Jahre alt, alle verschieden. Ich will ein paar.
Ach ja, und Geier haben weiterhin den ganzen Tag über uns gesehen.